Wer sitzt am Sonntag schon gern zu Hause vorm PC? Sicher nicht die europäischen „Expats“ in Bishkek. Also ein Spontan-Entschluss „Lass uns doch im Ala Archa wandern gehen!“ Der Nationalpark liegt etwa 40 Kilometer außerhalb von Bishkek, also ein schöner Tagesausflug. Zu viert viert können wir uns schön ein Taxi teilen. Das kostet dann so um die sieben Euro pro Nase. Fast sparen wir uns auch die Parkgebühren, denn der Wächter hat vergessen, den Schlagbaum zu schließen. Er bemerkt seinen Fehler aber bald, holt uns ein und kassiert – auch nochmal ein paar Euros.

Hier zum Team: Simon, den NABU-Praktikanten kennen Sie aus Erzählungen wie Auf den Spuren des Schneeleoparden und Pferdetrekking auf 3000 Metern. Kathrin ist Studentin und Mitarbeiterin einer humanitären Hilfsorganisation, bekannt aus Skifahren auf Russisch. Leider fährt meine liebe Wintersport-und Kletterkameradin Ende des Jahres schon wieder  nach Hause. Und dann wäre da noch der Schweizer Tobi. Der studiert das Gleiche wie Kathrin, auch irgendwas philanthropisches Soziales. Wie der Studiengang genau heißt, kann ich mir nicht merken. Tobi kennen Sie zum Beispiel vom Ausflug zur Containerstadt.

Ursprünglich wollten wir bis zur Razek-Hütte, aber das war an einem Tag nicht zu schaffen. Da die wenigsten von uns die nötige Ausrüstung haben, war es einfache eine „Mal seh’n wie weit wir kommen“-Tour. Nicht sehr weit, weil der Schnee stellenweise schon so tief ist, dass er den anderen bis über die Waden reicht und mir bis über die Knie. Wie so oft habe ich Probleme mitzuhalten und fluche leise vor mich hin. Simons aufmunternde Worte machen es nicht besser: „Wenn wir Pferde wären, wärst du ein kleines Pony.“ Dann fängt Tobi auch noch vom Dahu an – ein Gebirgstier, bei dem die Beine auf einer Seite kürzer sind als auf der anderen. Es gibt zwei Arten, die linksläufigen und die rechtsläufigen Dahus, die sich nicht paaren können, weil sie dabei abstürzen würden. Jagd macht man, indem man „Dahu“ ruft. Wenn dieser sich dann umdreht, stürzt er ab und man kann ihn einsammeln. Übrigens, Dahus gibt es nur in der Schweiz und ich bin von Verrückten umgeben.

Nach der Brotzeit aus „Zopfkäse“, Salami und Simons berühmt-berüchtigten „Fischwahnsinn“ (Fragen Sie nicht!) treten wir den Heimweg an. Generell ein guter Tag: Bewegung, frische Luft und ganz, ganz viel richtig niveauloser Blödsinn, über den außer uns sowieso niemand lacht. Das haben wir festgestellt, als wir die Videos anderen Reisenden im Hostel gezeigt haben. Videos wird es auch auf diesem Blog geben, sobald sich das Problem mit der Bearbeitungssoftware geklärt hat.

Ich kann mich zwar nicht mehr genau erinnern, aber zurück in der Stadt waren wir sicher noch auf Pizza und Bier im Restaurant Dolce Vita. So jung kommen wir nicht mehr zusammen!

Hier der Link zu Tobis Bildern. Und unten noch das zufällige Robotic Snow Steps Video bei dem Tobis Kamera um seinen Hals hängt und vergeblich versucht, auf seine Füße zu fokussieren.