Es kann passieren, dass man im Sommer eine Reise antritt, von der man -ungeplant- im Winter noch nicht zurück ist. Weil im 70-Liter Rucksack kein Platz war für die dicke Daunenjacke, steht man erst eine Weile dumm da und friert. Gerade der Kauf von Winterausrüstung kann tödlich sein für ein schmales Reisebudget.

In dieser Situation empfiehlt es sich, Einheimische zu fragen, wo sie ihre warmen Sachen her haben. In Russland und manchen Staaten der ehemaligen Sowjetunion gibt es, zum Beispiel, einen Outdoor-Outfitter der mittleren Preisklasse, den RedFox.

Hier meine Erfahrung im Bishkeker RedFox (Ecke Sowietskaja & Kulatov): Das Schild ist von der Straße aus gut zu sehen. Es zeigt auf eine Treppe ins Kellergeschoss. Einmal durch die Tür, kommt man in einen ganz normalen Sportladen. In der Ecke sitzt ein Verkäufer und spielt Nirvana-Lieder auf der Gitarre. Über ihm hängt ein Bild vom russischen Präsidenten Putin, der neben einem Eisbären steht. Der Eisbär liegt am Boden. Daneben hängt ein Werbeplakat, auf dem steht „Putin wears RedFox“.

„Keine Sorge, der Eisbär schläft nur, der ist nicht tot“, sagt der Verkäufer auf Englisch mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Das ist eine Anspielung auf Putins Naturschutz-PR, obwohl der Mann doch als Jäger bekannt ist. Ich lache und freue mich darüber, dass der junge Verkäufer Englisch kann. Nicht nur darin ist er kompetent. Als ich ihm sage, dass ich nach einer Regenhose suche, zieht er sofort die passende aus dem Regal, Kostenpunkt umgerechnet etwa 30 Euro.

Die Hose hat Reißverschlüsse an den Seiten und lässt sich bequem über die Schuhe aus- und anziehen. Sie hält auch beim Skifahren noch dicht und ich bin sehr zufrieden. Auch die Handschuhe und die dicken Wollsocken für etwa 15 Euro sind in Ordnung. Obwohl die Merinowollsocken aus dem Sport Expert (beim Ak Keme Hotel) ein gutes Stück wärmer sind. Der hat definitiv das bessere Equipment, aber dafür auch europäische Preise.

Bei der Daunenjacke war allerdings der Schnitt nicht sehr komfortabel. Meine Jacke – wahrscheinlich gefüttert mit chinesischer Glasfaser- habe ich für etwa 20 Euro auf dem Osh-Basar erstanden. Sie hält überraschend warm.

Ein Freund von mir hat sich im RedFox Thermo-Bergschuhe gekauft, die nach ein paar Wochen schon das Wasser durchgelassen haben. Reklamation war nicht möglich.

Meine warme, kirgisische Thermounterhose habe ich für 4 Euro in einem Secondhand-Laden bekommen.

Fazit: Der RedFox ist durchaus eine preisgünstige Alternative in Sachen Outdoor Equipment. Manche Sachen taugen sehr gut, andere aber dafür weniger. Es lohnt sich auf jeden Fall vorbei zu schaun – wenn auch nur, um Putin neben dem schlafenden Eisbären zu sehen und Nirvana zu hören.

Hier ein etwas älterer Artikel zum Thema.